Bürgerhaus Oberschaffnei, Ehingen
2014 - 2016
Bauherr: Stadt Ehingen
Sanierung und Umnutzung Oberschaffnei
zum Bürgerhaus


























Historie und frühere Nutzung:
Das Gebäude „Oberschaffnei“ wurde im Jahr 1687 erbaut und diente zuerst dem Urspringer Klosterhof als städtische Residenz, Verwaltungssitz und Lager für den Raum Ehingen. Nach der Säkularisation wurde das Gebäude 1827 an die Universität Freiburg und dann 1873 an die Stadt Ehingen verkauft. Es diente seither meist als Schulgebäude. 1937 wurde diese Nutzung von der NSDAP beendet, die in der Oberschaffnei ihre Kreisleitung eingerichtet hatte. Nach 1945 diente sie zunächst der Stadtverwaltung als Ausweichquartier und dann wiederum verschiedenen Einrichtungen zu Schulzwecken. Auch die Stadtbibliothek war hier einige Zeit untergebracht.
Der barocke Bau weist eine streng geordnete Fassade auf. Er steht giebelständig zur Schulstraße im Innenstadtbereich der Stadt Ehingen. Mit 16 auf knapp 25 Metern Grundfläche und einer Höhe von gut 20 Metern handelt es sich um ein markantes, stadtbildprägendes Gebäude, das nicht nur wegen seiner Geschichte für die Bürger der Stadt Ehingen von Bedeutung ist.
Bauaufgabe und neue Nutzung:
So wurde 2014 im Rat der Stadt beschlossen, dieses ziemlich heruntergewirtschaftete Gebäude wieder für die Stadt Ehingen zu aktivieren und es wieder für eine öffentliche Nutzung umzubauen. Die aktuellen baulichen Anforderungen an Gebäudetechnik, Brandschutz, Barrierefreiheit und Energieeffizienz wurden im Gebäude umgesetzt. Alle Maßnahmen wurden mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und mit Handwerkern ausgeführt, denen die substanzschonende Sanierung der historischen Bausubstanz mit Mitteln alter Handwerkskunst gelungen ist. So wurden die verschiedenen Bauphasen wieder ablesbar.
Um die barrierefreie Nutzbarkeit fast aller Räume in dem historischen Gebäude zu ermöglichen, wurde an der Südfassade, über Stege mit dem Haupthaus verbunden, ein neuer Treppenturm mit Aufzug als Haupterschließung angebaut. Durch seine moderne Architektursprache tritt er nicht in Konkurrenz zum architektonisch hochwertigen Bestand. Trotzdem wird durch den in der Farbigkeit der Natursteinfenstergewände getönten Beton eine klare Beziehung hergestellt.
Die große Transparenz des Treppenturms ermöglicht das Erleben weiter Teile der Stadt aus einer neuen, ungewohnten Perspektive. Das signalisiert auch die neue offene Nutzung des Gebäudes als Bürgerhaus der Stadt Ehingen.
Im Erdgeschoss sind Räume für den Tafelladen und Büroflächen entstanden. Im ersten Obergeschoss findet ein Café Platz, das im Rahmen eines Inklusionsprojektes betrieben wird. Auch die Anlaufstelle für Integration und Lokale Agenda, die verschiedenste Beratungsangebote für Bürger und Bürgerinnen anbietet, ist in diesem Geschoss eingerichtet.
Das zweite Obergeschoss wird von offenen Raumstrukturen, die sich aus der bauzeitlichen Konstruktion entwickelt haben, geprägt. Verschiedene große Seminarräume sind für eine variable Nutzung vorhanden.
Im ersten und zweiten Dachgeschoss sind mehrere Kreativbereiche untergebracht: Bastelwerkstatt, Tanz-, Theater- und Zirkusschule. Von hier aus lässt sich die offengelegte Tragkonstruktion des Dachs bis zum Giebel einsehen.